Die Psychologinnen: Was ist los im Kopf?

Mini-Folge 14: Emotionale Agilität (Susan Davis) - Flexibel mit Gefühlen umgehen

Julia Pouly und Katja Tressel Season 2 Episode 14

Im heutigen Adventskalender-Türchen beschäftigen wir uns mit dem Thema Emotionale Agilität nach dem Buch der Psychologin Susan Davis. 

Was bedeutet es eigentlich, emotional agil zu sein? Emotionale Agilität bedeutet, offen für die eigenen Emotionen zu sein, sie zu akzeptieren und zu nutzen, um flexibler mit Herausforderungen umzugehen, bewusste Entscheidungen im Einklang mit den eigenen Werten zu treffen und unflexible Denkmuster und Verhaltensweisen loszulassen.

Emotionale Agilität kann uns helfen, flexibler auf Herausforderungen zu reagieren und unsere Ziele zu erreichen.

Hosts: Julia Pouly und Katja Tressel
 
Musik von ComaStudio

Coverphoto von Julia Pouly @lens_ofthemind 

Schreibt uns gerne eine Nachricht.


Emotionale Beweglichkeit – Was bedeutet das?

Emotionale Beweglichkeit, oder „Emotional Agility“, ist ein Konzept von Susan David, Psychologin an der Harvard Medical School und Autorin des Buches Emotional Agility (auch auf Deutsch erhältlich). Sie beschreibt emotionale Beweglichkeit als die Fähigkeit, mit den Herausforderungen des Lebens flexibel und anpassungsfähig umzugehen – ein Tanz, bei dem wir uns nicht in starren Denkmustern und alten Gewohnheiten verfangen, sondern uns offen mit unseren Emotionen auseinandersetzen.


Kernpunkte der emotionalen Beweglichkeit:

  1. Emotionen akzeptieren, nicht unterdrücken:
    Emotionen sind wertvolle Informationen. Statt sie zu bekämpfen, sollten wir sie neugierig und freundlich annehmen.
  2. Den Kontext erkennen:
    Es geht darum, die aktuelle Situation aus einer Metaperspektive zu betrachten: Was passiert gerade wirklich?
  3. Handeln im Einklang mit den eigenen Werten:
    Emotionale Beweglichkeit bedeutet auch, die eigenen Werte zu kennen und Entscheidungen danach auszurichten.
  4. Kleine, konsequente Veränderungen:
    Nachhaltige Veränderung entsteht durch kleine Schritte, die mit der Zeit zu großen Entwicklungen führen.


Herausforderungen: „Hooked“ sein

Susan David beschreibt das Phänomen des „Hooked-Seins“ – wenn wir in negativen Denkmustern und Emotionen festhängen. Diese Muster entstehen oft aus alten Erfahrungen, Glaubenssätzen oder Selbstzweifeln wie „Ich bin nicht gut genug“ oder „Niemand liebt mich“. Solche Gedanken sind jedoch keine Wahrheiten, sondern Interpretationen unserer Vergangenheit.

Um sich aus diesen „Hooks“ zu befreien, schlägt David vier Schritte vor:

  1. Konfrontieren: Sich den eigenen Gedanken und Emotionen bewusst mit Achtsamkeit und Selbstmitgefühl zuwenden.
  2. Den Kontext einordnen: Die Situation aus einer objektiven Perspektive betrachten.
  3. Wählen: Entscheidungen treffen, die den eigenen Werten entsprechen.
  4. Sich verpflichten: Kleine, konsequente Veränderungen im Alltag umsetzen.


Eine Übung für den Alltag

Möchtest du mehr über deine automatischen Denkmuster herausfinden? Probier diese Übung:

  • Nimm dir 5–10 Minuten Zeit und wähle einen neutralen Begriff (z. B. „meine Wohnung“, „mein Job“).
  • Schreibe spontan alle Gedanken auf, die dir dazu einfallen – Tatsachen, Meinungen, Sorgen, Bewertungen.
  • Überlege: Welche Gedanken sind Tatsachen, welche sind Bewertungen?

Diese Übung hilft dir, deine inneren Denkmuster zu erkennen und zwischen Fakten und Interpretationen zu unterscheiden.


Warum emotionale Beweglichkeit wichtig ist

Emotionale Beweglichkeit ermöglicht es, mit Belastungen und Herausforderungen besser umzugehen und das eigene Leben bewusst zu gestalten. Es ist ein Weg, sich von alten, hinderlichen Mustern zu lösen und mehr Freiheit und Leichtigkeit zu gewinnen.

Vielen Dank fürs Zuhören! Wir freuen uns darauf, euch morgen mit einem neuen Thema im Adventskalender zu überraschen.



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