
Die Psychologinnen: Was ist los im Kopf?
Wir erklären wissenschaftliche Erkenntnisse, Theorien und Modelle der menschlichen Psyche. Und was diese für unser tägliches Leben und Miteinander bedeuten. Dadurch helfen wir euch, eure Gedanken, Gefühle und euer Verhalten besser zu verstehen und bei Bedarf Einfluss zu nehmen.
Wir zeigen auf, dass psychologische Theorien und Erkenntnisse nicht nur theoretisches Wissen, sondern konkrete Werkzeuge für den Alltag sind. Denn wir sind überzeugt: Selbstverständnis ist der Schlüssel zur Selbstwirksamkeit. Indem wir begreifen, warum wir denken, wie wir denken, schaffen wir nicht nur eine freundliche Beziehung zu uns selbst, sondern öffnen auch liebevoll die Türen für positive Veränderungen in unserem Leben.
Präsentiert von Julia Pouly und Katja Tressel.
Die Psychologinnen: Was ist los im Kopf?
Mini-Folge 21: Entscheidungshilfe durch das BRAINS Modell
Entscheidungen treffen ist oft nicht einfach. Aber wie wäre es, wenn du eine klare Struktur hättest, um Entscheidungen mit mehr Klarheit und weniger Stress zu treffen?
In dieser Folge schauen wir uns das BRAINS-Modell an, das dir helfen kann, Entscheidungen effizient und reflektiert zu treffen. Es werden nicht nur Vor- und Nachteile abgewogen, sondern Alternativen und das Baugefühl mit einbezogen.
Höre jetzt ein und fürchte dich vor keiner Entscheidung mehr!
Hosts: Julia Pouly und Katja Tressel
Musik von ComaStudio
Coverphoto von Julia Pouly @lens_ofthemind
Mini-Folge: BRAINS Entscheidungshilfe
Katja Tressel: Willkommen beim Adventskalender von „Was ist los im Kopf?“.
Julia Pouly: Wir sind die Psychologinnen, und heute möchten wir euch ein Entscheidungsmodell vorstellen. Das heißt Brains.
Katja Tressel: Schöner Name.
Julia Pouly: Genau. Entscheidungen sind ja immer so eine große Sache. Wir hatten dazu auch schon eine ausführliche Folge. Das hier ist jetzt sozusagen das Entscheidungsmodell im Taschenformat. Wenn ihr eine Entscheidung treffen möchtet, gibt es sechs Punkte, durch die ihr euch durcharbeiten könnt.
Julia Pouly: Brains habe ich zum ersten Mal bei Mars Lord kennengelernt, einem Coach, die mit diesem Modell arbeitet. Ursprünglich kommt es aus der Medizin, wo es für schwierige Entscheidungen genutzt wurde – etwa, ob man eine Operation durchführt oder welche Intervention gewählt wird.
Julia Pouly: Jeder Buchstabe in Brains steht für einen englischen Begriff:
- B: Benefits (Vorteile)
- R: Risks (Risiken)
- A: Alternatives (Alternativen)
- I: Intuition
- N: Nothing (Nichts tun)
- S: Smile (Lächeln und Akzeptieren).
Julia Pouly: Fangen wir an mit den Benefits, also den Vorteilen. Was für positive Dinge könnten passieren, wenn ich mich für diese Entscheidung entscheide? Zum Beispiel: Möchte ich einen Job in einer neuen Stadt annehmen? Positive Aspekte könnten mehr Gehalt, eine coole Stadt oder die Nähe zu einer alten Freundin sein.
Julia Pouly: Der nächste Punkt sind die Risks, die Risiken. Hier geht es darum, ehrlich zu sein. Was könnte negativ sein? Vielleicht muss ich den Yogakurs aufgeben, den ich liebe, oder bin weiter weg von Menschen, die mir wichtig sind. Wichtig ist, weder nur die positiven noch ausschließlich die negativen Aspekte zu sehen.
Julia Pouly: Alternatives ist der nächste Punkt. Häufig sehen wir Entscheidungen als Schwarz-Weiß: Ich mache es oder ich mache es nicht. Aber gibt es noch andere Möglichkeiten? Diese Offenheit hilft, Distanz zu gewinnen und andere Wege zu erkennen.
Julia Pouly: Danach kommt die Intuition. Was sagt mein Bauchgefühl? Das ist oft ein wichtiger Punkt, denn nicht alles, was auf dem Papier gut aussieht, fühlt sich auch innerlich richtig an. Vielleicht gibt es subtile Hinweise, die uns helfen, eine Entscheidung zu gewichten.
Katja Tressel: Hier kann man auch Emotionen mit einbringen, wie wir das in unserer Emotionsfolge besprochen haben. Bauchgefühl wird ja oft durch Erfahrungen und Emotionen gesteuert, und darauf zu hören, kann hilfreich sein.
Julia Pouly: Genau. Es lohnt sich zu fragen: Kommt diese Entscheidung aus Angst oder aus Begeisterung? Ist es der logische Schritt, den andere von mir erwarten, oder der, der mich innerlich anspricht?
Julia Pouly: Dann kommt Nothing, also nichts tun. Was passiert, wenn ich mich gar nicht entscheide? Das kann ebenfalls eine Entscheidung sein. Manchmal ist Abwarten die richtige Wahl, etwa in der Medizin, wenn eine Operation nicht sofort nötig ist.
Julia Pouly: Und schließlich das Smile: Lächle und akzeptiere die Entscheidung, die du getroffen hast. Das ist für viele der schwierigste Schritt. Sich ständig zu fragen, ob die Entscheidung richtig war, kostet viel Energie und bringt oft wenig.
Katja Tressel: Wenn man die vorherigen Schritte gut durchdacht hat, fällt es leichter, am Ende zu lächeln und die Entscheidung zu akzeptieren.
Julia Pouly: Wichtig ist zu wissen: Es gibt nicht die perfekte Entscheidung. Du kannst nicht zurückgehen und ein paralleles Leben führen, um zu prüfen, was besser gewesen wäre. Entscheide dich und arbeite daran, dass die Entscheidung richtig für dich wird.
Julia Pouly: Ellen Langer sagt: „Make the right decision, make the decision right.“ Das bedeutet, sammle genug Informationen, denke nach, höre in dich hinein – und dann entscheide. Danach mach das Beste daraus, anstatt es ständig zu hinterfragen.
Katja Tressel: Genau, dieses Hadern mit der Realität kann ein großer Stressfaktor sein. Es ist wichtig, Entscheidungen zu akzeptieren und nach vorne zu blicken.
Julia Pouly: Natürlich kann man Entscheidungen ändern, wenn sich die Umstände drastisch ändern. Aber für den eigenen Seelenfrieden sollte man nicht endlos an einer Entscheidung zweifeln.
Katja Tressel: Ein sehr schönes Modell, das man sich gut merken kann, besonders durch das Akronym Brains.
Julia Pouly: Genau. Dann wünschen wir euch noch einen schönen Adventstag und freuen uns auf morgen.
Katja Tressel: Bis morgen!